Es ist nicht allein das Schwarz ihres Talars und das Weiß des dazugehörigen Beffchens, das der Pfarrerin zu schaffen macht. Auch die Schwarzweißmalerei mancher Gemeindemitglieder führt zu schwerwiegenden Konflikten. Dabei trägt sie ohnehin schon genügend Schweres mit sich herum: das Schicksal des Großvaters, der in den Gaskammern der Nationalsozialisten verschwand – das Gefühl, durch ihren Beruf von sich selbst abgeschnitten zu sein – und das einsame Leben im Pfarrhaus tragen dazu bei, dass sie selbst beim Klavierspielen kaum Zugang zu ihren Gefühlen findet. Das aber ändert sich, als sie während einer Tagung der Dame mit Hut begegnet und wenig später einem Kellner, der zugleich
Musiker ist …
In poetisch verdichteten Segmenten entfaltet der Roman „Ein wenig Weiß und viel Schwarz“ wie sich das Leben der Protagonistin innerhalb eines Jahres verändert, weil sie sich verändert. Und gibt zugleich den Blick frei auf die Entwicklung einer Frau in der Lebensmitte, die immer mehr zu sich selbst steht und der das Erinnern eigener wie auch ihr anvertrauter Geschichte zur Quelle von Lebensmut, Widerständigkeit und Inspiration wird.
Dr. Vera-Sabine Winkler ist Autorin und Pfarrerin. Ihr Schwerpunkt sind Veröffentlichungen zu Theopoesie und Liturgie (www.theopoesie.de).
Vera-Sabine Winkler,
Ein wenig Weiß und viel Schwarz,
AT Edition 2023, 232 S., 19.90 EUR, br.,
ISBN 978–3‑89781–285‑7
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