Lebens­er­in­ne­run­gen

Her­aus­ge­ge­ben von Tobi­as Richter

„Unter den vie­len Büchern war eines mit dem Titel „Die Drei­glie­de­rung des sozia­len Orga­nis­mus“ von Dr. Rudolf Stei­ner. Das Wort „sozi­al“ hat­te mich ange­spro­chen. Beson­ders die Aus­füh­run­gen über „freie Schu­len“ erweck­ten mein Inter­es­se. Nichts von dem, was da geschrie­ben war, hat­te ich in mei­ner Schul­zeit erlebt. Beson­ders in der NS-Zeit wur­den wir ja zu einem Ein­heits­den­ken und ‑han­deln erzo­gen. Alle muss­ten dem vor­ge­ge­be­nen Gan­zen die­nen. Men­schen mit Beein­träch­ti­gun­gen waren Behin­der­te, Krüp­pel oder Schwach­sin­ni­ge und man sprach von „unwer­tem Leben“. Gera­de sie sind aber die Erwe­cker zum Sozia­len – so wie auch Men­schen in Not und Armut mit ihrem So-Sein eine wich­ti­ge Auf­ga­be der Mit­mensch­lich­keit erfüllen.“

Das Leben von Wal­ter Schulz ist in vie­ler­lei Hin­sicht beson­ders, aber auch typisch: Typisch für eine Gene­ra­ti­on, die ihre Kind­heit an Orten ver­brach­te, an die sie nach dem zwei­ten Welt­krieg nicht mehr zurück­keh­ren konn­te. Beson­ders ist es des­we­gen, weil das Ver­trie­be­nen­schick­sal nicht nur zur Belas­tung wur­de, son­dern ganz neue Lebens­räu­me eröff­ne­te, die ihm ein­zig­ar­ti­ge Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten boten. Die­se hat Wal­ter Schulz dank­bar und neu­gie­rig auf­ge­grif­fen. Dabei konn­te er erle­ben, dass die Fähig­kei­ten eines Künst­lers, Hand­wer­kers und Sozi­al­ar­bei­ters glei­cher­ma­ßen in ihm ruh­ten. In allen drei Berei­chen wur­de er tätig und ver­stand es, sie nicht nur neben­ein­an­der, son­dern vor allem mit­ein­an­der zum Klin­gen zu brin­gen. Was so ent­stand, war ein Hohe­lied des Ler­nens, des Gestal­tens und des Gebens – vol­ler Opti­mis­mus kom­po­niert und mit Ver­ve vorgetragen.

Wal­ter Schulz, Der sin­gen­de Schmied, AT Edi­ti­on 2023, 212 S., 19,90 EUR, br., ISBN 978–3‑89781–283‑3

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Zum Autor
Wal­ter Schulz, gelern­ter Schlos­ser und Kunst­schmied, stu­dier­te Gesang und betreibt seit 1962 sei­ne eige­ne Metall­werk­statt in Wien. Er enga­gier­te sich beim Auf­bau der Rudolf Stei­ner-Schu­le Wien Mau­er, der Karl Schu­bert-Schu­le und der Rudolf Stei­ner-Schu­le in Pötzleinsdorf.